Die Bugenhagenkirche

Nach dem 2. Weltkrieg stieg auch in Rendsburg die Einwohnerzahl sprunghaft an und wie im Norden der Stadt erfuhren auch die südlichen Teile Schleife und Parksiedlung - hier besonders nach Abbruch des Zuchthauses - eine sich rasch ausweitende Bebauung. Das veranlaßte die Kirchengemeinde Rendsburg-St.Marien, in dieser Gegend ein vom Rendsburger Architekten Heinz Schröder entworfenes Gotteshaus mit Pastorat und später einem Kindergarten zu errichten, das 1959 unter dem Namen Bugenhagenkirche eingeweiht werden konnte. Damit soll des Freundes und Mitstreiters Martin Luthers gedacht werden, der die 1542 auf dem Landtag in Rendsburg beschlossenen Kirchenordnung entworfen hat.

Der Innenraum faßt 150 Personen und kann mit dem benachbarten Gemeindesaal auf 300 Plätze erweitert werden. Über dem Altar hängt ein einfaches Holzkreuz, den Altaraufsatz bildet eine in Spanien gefertigte Abendmahlgruppe aus Holz. Später wurde nach dem Entwurf der Kieler Architekten Bolz und Detlefsen ein 35 m hoher, freistehender Glockenturm hinzugefügt.

Abschied und Neuanfang

In der vollbesetzten Kirche erinnerten die Pastoren Rainer Karstens und Karsten Struck an die Menschen und Gruppen, die das Gemeindezentrum nach dem Bau 1959 mit Leben erfüllt hatten. Für die meisten der ca. 80  Besucherinnen und Besucher, die z.T. auch aus umliegenden Dörfern gekommen waren, weil sie in der Bugenhagen getauft, konfirmiert oder getraut worden waren, war es bei allem Abschiedsschmerz tröstlich zu hören, dass die Kirche weiterhin als Kirche von der Jugendkirche Rendsburg und Umgebung genutzt werden wird. Diakonin Anja Hauschildt nutzte die Chance, für ihre Arbeit zu werben und freute sich, dass die Jugendkirche womöglich bald mit dem Fachbereich Jugend des Kirchenkreises Verstärkung und Unterstützung erhält. Diakonin Petra Kammer hatte zuvor die Arbeit des Fachbereichs Jugend im Zentrum für Kirchliche Dienste vorgestellt und stellvertretend für die anwesenden Jugendlichen ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, dass die Planungen zum Umzug bald erfolgreich abgeschlossen werden können.

 

Beim anschließenden Kirchkaffee wurden dann alte Erinnerungen aufgefrischt. Viele freuten sich, alte Bekannte und ehemalige Nachbarn wiederzusehen.

 

Die Ankündigung des Gottesdienstes las sich so:

 

Mit einem Gottesdienst am 21. Januar um 9.30 Uhr verabschieden wir als Kirchengemeinde uns von der Bugenhagen-Kirche. Mit Beginn des neuen Jahres wird es in der Bugenhagen-Kirche keine regelmäßigen Sonn- und Feiertagsgottesdienste mehr geben. Mit Ausnahme des Konfirmandenunterrichts und der Jugendarbeit finden die Gruppen und Kreise der Gemeinde im Gemeindehaus Parksiedlung in der Pastor-Schröder-Straße 70 oder einem der anderen Häuser der Kirchengemeinde eine neue Heimat. Gründe für die Aufgabe des Gemeindezentrums sind die steigenden Bauunterhaltungs- und Betriebskosten sowie die stetig sinkende Gemeindegliederzahl verbunden mit zurückgehenden Kirchensteuerzuweisungen.

 

Das Gemeindezentrum mit Kirche, Gemeindehaus und Pastorat war über sechs Jahrzehnte ein wichtiger Begegnungsort im Zentrum des Stadtteils Schleife - vor allem für junge Menschen, die hier prägende Erfahrungen für ihr Menschsein und ihr Christsein erleben durften.

„Dieser Abschied tut vielen weh.“ - weiß Pastor Rainer Karstens, der als Vorsitzender des Kirchengemeinderates nach dem schon 2021 gefassten Grundsatzbeschluss zur mittelfristigen Abgabe des Zentrums mehrere Nachnutzungskonzepte verfolgt und geprüft hat. „Auch diejenigen, die nicht so oft hier waren, werden ihre Bugenhagen-Kirche vermissen. Sie war Heimat im Glauben und im Dienst am Mitmenschen. Der Abschied schmerzt und das wollen wir auch nicht schönreden.“

 

Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer bei diesem schmerzhaften Abschied: „Die Kirche bleibt ein Gotteshaus. Und wenn alles so kommt, wie z.Zt. im Gespräch, dann könnte in das Gemeindezentrum bald neues Leben einziehen: Die Kirchengemeinde verhandelt mit dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde bereits seit längerem über eine Nutzung der Gebäude für die Jugendarbeit.“ Wann diese Planungen konkretisiert werden können, ist derzeit aber noch ungewiss.

 

Nach dem Gottesdienst lädt der Kirchengemeinderat zu einem Empfang ein und bietet damit den Gemeindegliedern die Gelegenheit, Erinnerungen auszutauschen und zusammen zu sein.

 

Pastor Rainer Karstens und Propst Matthias Krüger gestalten diesen Gottesdienst.